Reisebericht über Gosau aus dem Jahr 1815 von Franz Joachim von Kleyle
- Peter Egger

- 4. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
Wem es , wie uns gelingt, die Gosau an einem heitern Mittage zu sehen, der wird gewiß mit einigem Wohlgefallen in ihr das ansprechendste Bild des Friedens finden, und über dem herrlichen Grün der Wiesen, dem mannigfachen Baue der beschränkten Aecker, den stattlichen, stockhohen hölzernen Häusern und dem blühenden zufriedenen Aussehen ihrer Bewohner vergessen, wie rauh und zerstörend die Natur hier dem Fleiße des Menschen entgegen arbeitet.[...] Die Schafwolle verarbeiten die Gosauer bey Hause. Sie bereiten sich überhaupt beynahe alle Kleidungsstücke und Geräthe selbst, vorzüglich rühmt man ihre Bereitung des Leders zu Bundschuhen. Was ihnen der Boden und das Klima gänzlich versagen, wissen sie sich von dem Gewinn ihrer Betriebsamkeit leicht zu verschaffen. Sie unternehmen große Holzschläge und Transporte für die Salzwerke; sie brechen in den Sandsteinlagern des nahen Gebirges Schleifsteine und hauen sie zu, um sie an die Eisenarbeiter zu verkaufen; sie schnitzen und drechseln allerley Holzwaren und Spielzeug für Kinder.
In: Kleyle, Franz Joachim von: Rückerinnerungen an eine Reise in Österreich und Steyermark im Jahre 1810. Bey Carl Ferdinand Beck,Wien 1814,S.113f




Kommentare